Der Flammenhimmel – Die Geschichte einer wundersamen Reise

von Sabine Abt

Eine Geschichte mit Scherenschnitten der Autorin

ISBN 13: 978-3-9524468-6-7

Inhalt
Der dreizehnjährige Andreas wird eines Nachts von einem Klopfen am Fenster geweckt. Damit beginnt die erste von zwei wundersamen Reisen. Hinter der Flammenhülle der Sonne – dem Flammenhimmel – verbirgt sich eine fantastische Welt, die seiner Hilfe bedarf. Nur ihm, einem Jungen von der Erde, kann es gelingen, die Gefahren zu erkennen und die Zerstörung der Sonne aufzuhalten. Aber wird Andreas den Mut und das Vertrauen in sich selber aufbringen, um diese Aufgaben zu lösen? An seiner Seite sind zum Glück zwei hilfreiche Tiere, der Blütenvogel und das Flügelpferd Zarnum, die ihn bei seinen Abenteuern auf der Sonne unterstützen.

Die Autorin
Sabine Abt (1977) schrieb die beiden Geschichten im Alter von 12 bis 15 Jahren. Die zehn Scherenschnitte entstanden parallel dazu oder kurz danach. Fast drei Jahrzehnte später kommen Texte und Bilder nun in Buchform heraus, sprachlich sanft überarbeitet und inhaltlich ganz dem Original entsprechend. Die Autorin ist heute Germanistin und Musikerin, arbeitet unter anderem als Lehrerin an einem Gymnasium und lebt im Kanton Zürich in der Schweiz. Sie ist Mutter zweier Buben, die gerne Fantasiegeschichten lesen.

Scherenschnitt des Covers und aus dem Buch.
Die Geschichte wurde von
der Autorin Sabine Abt
mit 10 Scherenschnitten
illustriert.

Einleitung
Diese beiden Geschichten sind wie ein grosses Märchen. Deshalb kommen uns einzelne Motive darin bekannt vor. Etwa die gefahrvolle Wanderung, das helfende Tier, das verzauberte Schloss etc. Aber wie jedes Märchen seinen eigenen Sinn hat, so auch diese Geschichten. Sie wurden von einem Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren aufgeschrieben. Das mag uns wundern, aber gerade in diesem Alter an der Schwelle zum Erwachsenwerden ist manchmal die Verbindung zur Traumwelt der Kindheit noch lebendig, und damit zu einer symbolischen Tiefe und psychologischen Wahrheit, wie sie auch echte Märchen aufweisen. Meistens geht diese Verbindung durch die Anforderungen der Aussenwelt bald verloren. Dass nun ein junger Mensch seine fantasievollen Einfälle und seelischen Bilder über Jahre hinweg aufschreibt und schliesslich mit kunstvollen Scherenschnitten bebildert, ist nicht nur ungewöhnlich, sondern es ist daraus ein kostbares kleines Werk für Erwachsene und Kinder entstanden, das nun in diesem Buch erstmals in gedruckter Form vorliegt.

Zürich im November 2020 — Die Herausgeber

Nachwort
Wie kommt es, dass zwei Geschichten, geschrieben und illustriert von einem Teenager im Alter von 12-15 Jahren, im Verlag Living Human Heritage publiziert werden? Ein Mensch in diesem Alter schaut doch eigentlich zuerst einmal nach vorne und ist auf der Suche nach dem Neuen, dem Anderen, nach dem sich eröffnenden Leben in der Aussenwelt. Was sich jedoch in diesen Erzählungen zeigt, ist nicht eine Suche nach dem neuen Anderen in der Aussenwelt, sondern eine Erkundung von Neuem in der märchenhaften Innenwelt. Dort stellen sich dem Protagonisten Andreas wichtige Aufgaben, welche überraschenderweise in diesen Geschichten ein gemeinsames Erbe der Menschheit lebendig werden lassen.
Wohl hatte die Autorin damals bereits zahlreiche Märchen und Fantasybücher gelesen und wurde von ähnlichen Aufgaben und Reisen inspiriert. Trotzdem ist eine ganz eigene, in sich stimmige Welt entstanden, in der sie ihrem Helden über viele Jahre bei der Bewältigung seiner Aufgaben geduldig schreibend folgte. Zudem illustrierte sie diese Reise mit kunstvollen Scherenschnitten, die zum Teil noch Jahre nach der Beendigung der Geschichten entstanden. Sie bedeuteten eine intensive Vertiefung einzelner Figuren und Bilder der Erzählung. Aber was hat das alles mit dem Lebendig-Werden unseres gemeinsamen Erbes, mit dem Living Human Heritage zu tun?
In der ersten Geschichte muss Andreas helfen, die Sonne zu reinigen, in der zweiten muss er dafür sorgen, dass sie in ihrer Verdunkelung nicht zerstört wird. Solche Aufgaben und Reisen zur Sonne, wie sie uns der «Flammenhimmel» erleben lässt, sind uns in ähnlicher Form aus Mythen und Märchen aus aller Welt bekannt, insbesondere aus den pharaonischen Unterweltsbüchern. Im Lichte der altägyptischen Jenseitsliteratur erkennen wir darin eine Nachtfahrt der Seele. In den pharaonischen Büchern, welche in eindrücklich illustrierten Texten an den Wänden der Pharaonengräber aufgezeichnet sind, wird uns über die Erneuerung des Sonnenlichtes berichtet. Dort muss der Sonnengott, nachdem er am Abend altersmüde hinter dem Horizont entschwunden ist, eine gefährliche Reise durch die dunkle Nacht antreten, um am nächsten Morgen frisch und erneuert aufzuerstehen.
Der Sonnengott ist für das Licht auf der Erde verantwortlich, also dafür, dass der Mensch überhaupt Dinge erkennen kann. Er steht also für das Bewusstseinslicht, auf dem unser ganzes Denken, Planen, Suchen, Gestalten, Erkennen gründet. Dieses Bewusstseinslicht muss sich gemäss allen mythologischen Vorstellungen der Welt immer wieder erneuern, weil es immer wieder in Gefahr gerät, von unbewussten Kräften verschmutzt, überwältigt oder gar wieder ausgelöscht zu werden. Beide Flammenhimmelgeschichten schildern eine solche Anfangssituation.
Wie wir nicht nur aus dem alten Ägypten erfahren, sondern auch von verschiedenen anderen Kulturen wissen, benötigt die Sonne die Hilfe des Menschen, damit sie sich erneuern und weiter wirksam scheinen kann. Aber wie das in der Jenseitsliteratur des alten Ägypten beschrieben wird, braucht der Sonnengott – oder ganz allgemein die Heldenfigur im Märchen – für diese Aufgabe auch die Hilfe von jenseitigen Mächten. In unseren vorliegenden Geschichten ist das unter anderem das hilfreiche Flügelpferd. Wie wir heute wissen, gibt es in dieser jenseitigen Nachtwelt der Seele, die wir heute das Unbewusste nennen, verschiedene hilfreiche und gefährliche Kräfte und Andreas muss den gefahrvollen, nicht vorgegeben Weg erfragen, ertasten und mutig unter die Füsse nehmen.
Die Autorin hat, ohne dies zu wissen, in der Reise des Helfers der Sonne eine Geschichte einer möglichen Bewusstwerdung beschrieben. So wie die Jenseitsbücher im alten Ägypten grundlegende Lebensvorgänge beschreiben, so tun es die Geschichten vom Flammenhimmel. Die liebevolle Zuwendung zu den inneren Bildern der Erneuerung, wie sie unserer Autorin gelang, wurde zu einer farbigen und spannenden Beschreibung seelischer Wirklichkeiten, wie sie im Schattenreich des Unbewussten zu allen Zeiten auf den Menschen wirkten. In beiden Geschichten wird das Aufbauende und Sinnstiftende dieser anderen Welt sichtbar.

Zürich, Ende November 2020 — Die Herausgeber

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung 7
Geschichte I 9
1. Reise zur Sonne 11
2. Die Regenbogenblüte 20
3. Die Suche nach dem Fluss Mot 33
4. Die Nachtfee 41
5. Das Duftmeer 53
6. Rückreise zum Kristallberg 65
7. Der Stein des Lebens 71
8. Der Kampf 83
9. Die Verwandlung 91
10. Die Rückreise 96

Geschichte II 99
1. Der Schlangentraum 101
2. Zum zweiten Mal auf der Sonne 105
3. Zerstörung 110
4. Ein kleiner Zwischenfall 111
5. Der Schrecken nimmt kein Ende 116
6. Ein erschöpfter Bote beunruhigt 117
7. In der Glasstadt Simkin 119
8. Die Nacht der Entscheidung 124
9. Die grosse Suche beginnt 129
10. Der geheimnisvolle Sumpf 131
11. Ein rätselhaftes Ritual 136
12. Begegnung in den Tiefen des Dschungels 137
13. Ein Unglück zerstört alle Hoffnung 141
14. Warum das alles? 145
15. Ein kleiner Trost 146
16. Ein hilfreicher Traum 148
17. Auf dem Weg zum Wächter des Dschungels 150
18. Ein Blatt für die Sonnenbewohner 151
19. Irilia 155
20. Die drei Versuchungen 160
21. Ein Schlüsselerlebnis und ein Kern 165
22. Die fliegende Kutsche 172
23. Wanderung ins Ungewisse 174
24. Das Seifengespenstchen 180
25. Beinahe das Ende für alle 183
26. Ein seltsamer Wegweiser hilft weiter 188
27. Saturno kämpft 193
28. Unerwartete Wendung 194
29. Was nun? 197
30. Ghanij 202
31. Die Vollendung 209
32. Die finstere Festung 212
33. Die schwarze Schlange wittert Gefahr 214
34. In der Höhle 218
35. Der Flammenkreis 222
36. Die Verwandlung 226
37. Die Rückreise 231
38. Wieder im Kristallberg 236
39. Abschied 237
Nachwort 241
Verzeichnis der Abbildungen 244